Ernst Schassberger
Ich werde oft gefragt, wie ich zu meinem Beruf gekommen bin. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht genau erinnern, wann es angefangen hat, denn gutes, hochwertiges Essen und Kochen wurden mir in die Wiege gelegt. Es war keine Frage für mich, die 250-jährige Tradition meiner Familie fortzuführen. Ich erinnere mich gut an den Beginn meiner Kochausbildung, wie aufgeregt und neugierig ich auf den Beruf war! Ich wollte alles wissen und einer der Besten sein.
Jetzt, nach so vielen Jahren des Lernens bei den Besten der Welt und intensiver Praxis, bin ich immer noch jeden Tag aufs Neue fasziniert, wie genial mein Beruf ist. Was für ein Glückspilz ich bin, die Welt der tollen Aromen, Geschmäcker, Genüsse und Kreativität ständig ausleben zu können. Durch die tägliche Entdeckung neuer gesunder Zutaten und ihrer Zubereitungen ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist, das Wissen über gesunde Ernährung und die Kunst der richtigen Zubereitung zu beherrschen.
Auf diesem Weg wurde mir klar, dass meine Mission darin besteht, Menschen zu helfen, sich bewusster über ihre Ernährung zu werden und ihnen gleichzeitig die Kunst der Zubereitung beizubringen. Ich freue mich darauf, dich bei meinen Kochworkshops begrüßen zu dürfen.
Dein Ernst Schassberger
Hier nehme ich dich mit in meine Geschichte
So fing alles an…..
Meine kulinarische Reise begann im traditionellen Familienbetrieb. In den Stuben dieses Betriebs durfte ich als kleiner Junge die leckersten Gerichte meiner Oma Mariane erleben. Diese Gerichte, geprägt von Krieg und Aufbau, wurden mit einfachsten Zutaten zubereitet und sind heute noch so fest in meinem Kopf und Gaumen verankert, dass meine Augen beim Gedanken daran glänzen. Der Ort meiner Kindheit war ein Paradies. Ich bin inmitten der Natur am idyllischen Ebnisee geboren und aufgewachsen. Im Hotel gab es immer das leckerste Essen, Kuchen, Getränke und große Feste wie das legendäre Küchenfest meines Vaters, bei dem jeden Dezember großartige Köche wie Eckart Witzigmann, Heinz Winkler, Christian Rach und Hans-Peter Wodarz kochten. So wie es in Familienbetrieben üblich ist, war für mich früh klar, dass ich in die Fußstapfen meiner Oma und meines Vaters treten würde.
Meine kulinarische Ausbildung begann für mich im Alter von 18 Jahren im mondänen Relais & Châteaux Hotel "Wald- und Schlosshotels Friedrichsruhe", wo ich unter der Anleitung von Lothar Eiermann und Werner Fuchs ausgebildet wurde - zwei kulinarischen Meistern mit zwei Michelin-Sternen. Hier tauchte ich tief in die Grundlagen der klassischen Küche ein, wobei mir jede Nuance und jedes Detail intensiv vermittelt wurden. Das markierte den Beginn meiner Reise, die mich durch die Küchen der besten 3-Sterne-Restaurants in Frankreich und Spanien führte.
In den Küchen von Michel Guérard in Eugénie Les Bains und Michel Troisgros in Roanne vertiefte ich mein Verständnis für die klassische französische Küche und die hohe Kunst der Nouvelle Cuisine. Bei Juan Mari Arzak in San Sebastian erhielt ich Einblicke in die baskische Avantgarde-Küche und entwickelte eine besondere Liebe für Tapas. Bei Gérard Boyer in Reims erlebte ich weitere klassische Eindrücke, die Leichtigkeit von Champagner und die perfekte Organisation einer 3-Sterne-Küche. An manchen Tagen war der Abendservice von 130 à la carte-Gästen besucht, was eine sehr beeindruckende Zahl ist.
Die Empfehlung durch Gérard Boyer bei Alain Ducasse erfüllte mir einen lang ersehnten Traum. Mein Ziel war es, beim "Gott der Köche", dem weltbekannten Alain Ducasse, arbeiten zu dürfen und ein Teil seines Teams im l'Hôtel de Paris in Monaco im Restaurant Louis XV zu sein. Wow, was für eine Ehre, wie man so schön auf Deutsch sagt: "Gute Arbeit macht sich bezahlt". Was soll ich sagen? Es war alles genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Eine perfekte Küche, Disziplin, Genauigkeit und das alles mit einer unbeschreiblichen Leidenschaft für die Produkte und Zubereitung. So etwas kannte ich bis dato nicht. Der Fischer erzählte, wie er die Fische beobachtet hatte, der Bauer, wie er die Walderdbeeren beim Sonnenaufgang gepflückt hatte, und Küchenchef Franck Cerutti mit seiner Lockenpracht zeigte mir die Kunst des Risotto-Kochens mit einer Hingabe, als würde er jedes Reiskorn mit Namen kennen. Diese Leidenschaft, diese Hingabe, diese geschmackliche Perfektion in der Küche von Alain Ducasse hat mich ab da komplett neu zentriert. Ich entdeckte Geschmäcker, die ich bis dahin noch nie erlebt hatte. Ein beeindruckender Lehrmeister, von dem ich für mein ganzes Leben gelernt habe und der mich immer noch inspiriert.
Ich hatte das Glück, an der Côte d'Azur unbeschreibliche Erfahrungen zu machen. Es ist die prägendste Station meiner Karriere. Ich besuche immer wieder meine Freunde, die dort tolle Restaurants betreiben und dieselbe Leidenschaft für gutes Essen und Genuss haben. Wir blicken nostalgisch auf die Zeit beim Meister zurück, tauschen uns aus und lernen immer noch.
Getrieben von meinem unersättlichen Wissensdurst und dem unaufhaltsamen Streben nach kulinarischer Exzellenz, verschlug es mich schließlich nach Asien. In den pulsierenden Metropolen von Hongkong, Peking, Singapur und Shanghai durfte ich in beeindruckenden Hotels und Restaurants die Vielfalt der asiatischen Küche entdecken. Eine komplett andere Welt mit Vielfalt, Offenheit und für mich bis dahin unvorstellbaren Dimensionen. Legendäre Hotels wie das Raffles in Singapur, das Regent, Peninsula oder das Mandarin Oriental in Hongkong gewährten mir Einblicke in eine Gastronomie, die meinen Horizont in ganz neue Sphären hob. Die Vielfalt der asiatischen Küche beflügelte meine Kreativität, und ich entdeckte neue Geschmackskombinationen sowie innovative Zubereitungsmethoden und entwickelte eine Leidenschaft für spannende und neue gastronomische Konzepte.
Einen weiteren großen Meilenstein in meiner beruflichen Laufbahn erreichte ich bei der Universität Nummer 1 weltweit für Kochen und Kulinarik, dem C.I.A (Culinary Institute of America) im Bundesstaat New York. Meine Dozenten in der Universität waren Größen wie Eric Ripert, Thomas Keller und Wolfgang Puck, alles 3-Sterne-Köche. Hier vertiefte ich nicht nur mein Verständnis für die internationale Küche, sondern hatte auch die einzigartige Gelegenheit, bei herausragenden Küchenmeistern aus aller Welt zu lernen. Mit so viel Wissen, Einblick von den Besten der Welt kam ich extrem motiviert und inspiriert in mein Heimatland zurück mit dem einzigen Wunsch, dies alles weiterzugeben.
Der Weg zur Eigenständigkeit
Selbstverständlich, als ich die Leitung des elterlichen Hotels übernahm, modernisierte ich als allererstes die Küche. Eine damals große Innovation war der Chef's Table, ein Tisch in einem Glaskubus mitten in der Küche. Es war mir immer ein Anliegen, meinen Gästen die Leidenschaft, die Hingabe und die Abläufe in meiner Küche zu zeigen und sie an unserer Freude am Genuss und an den Produkten teilhaben zu lassen.
Ich kann mich noch heute daran erinnern, als ich auf dem Weg zur Gastronomie-Messe in der Schweiz war und erfuhr, dass mein Restaurant "Ernst-Karl" einen Michelin-Stern erhalten hatte. Ich musste anhalten, um das Ganze zu realisieren. Nur neun Monate nach der Eröffnung wurde meine Arbeit auf höchster Stufe geschätzt. Ich war voller Dankbarkeit und Glück überschüttet. Es folgten weitere tolle Auszeichnungen, und es eröffneten sich ganz neue Wege.
Über acht Jahre hinweg leitete ich das Restaurant mit Herzblut und Erfolg. Dann entschied ich bewusst, neue Wege zu gehen. Ich wollte keine Weinkarte mit 500 Positionen, ich wollte kein Silberbesteck, ich wollte mit den regionalen Produkten arbeiten, leicht und unbeschwert, wie meine Oma es damals tat. Es war ganz wichtig, mich aus dem Korsett der Erwartungen zu befreien, um meinen Beruf freier ausüben zu können. Ich gab meinen Stern zurück. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert, und die Sterneköche können viel authentischer, innovativer und freier sein als damals.
Meine Entdeckung der Pflanzlichen Küche
Alles begann mit dem Wunsch meiner Freundin zu fasten, die sich schon seit Jahren vegan ernährt. Durch ihr Gesundheitsbewusstsein und ihre Achtsamkeit brachte sie mir die Welt der pflanzlichen Ernährung maßgeblich näher.
Ich war neugierig und wir machten unserer erste Fastenwoche online begleitet von einem wirklich tollen Arzt. Oh mein Gott, wie sollte ich das aushalten? Nur Wasser und am Abend eine klare Gemüsebrühe. Dabei entdeckte ich, wer ich wirklich bin, und weckte die Neugier auf Gesundheit und Ernährung. Was für ein Wunderwerk unser Körper ist! Dieses Erwachen führte mich zu der Entscheidung, eine Ausbildung zum Ernährungsberater für vegane Ernährung und Rohkost zu absolvieren.
Im Laufe des Studiums klärten sich so viele Dinge für mich. Meine Glaubenssätze, wie sie die meisten Menschen mit sich tragen, wurden in Frage gestellt. Was gesund und gut für uns ist, hinterfragte ich. Neue Erkenntnisse über die Funktionsweise dieses Wunderwerks namens Körper öffneten sich, und nach und nach stellte ich meine Ernährung auf vegan um. Ich wollte wissen, was das Optimum für meinen Körper ist, wie ich mich am besten fühle und meinen Körper als Motor noch besser, noch ausgeglichener laufen lassen kann.
Ich experimentierte, entdeckte, probierte aus und hinterfragte alles. Wie konnte ich mit pflanzlichen Produkten gleichwertige Resultate, Geschmacksexplosionen und Genuss erreichen? Wie konnte ich ein ausgewogenes Verhältnis schaffen, ohne Verzicht zu spüren? Die Neugierde zum Entdecken und Ausprobieren motiviert mich jeden Tag.
Der Verzicht auf tierische Produkte zeigte mir so viele neue Perspektiven: ein höheres Bewusstsein für alles, Achtsamkeit, mehr Energie, Ausgeglichenheit und keinerlei gesundheitliche Belastungen. Dazu kamen zahlreiche neue, fantastische Produkte und ein enormes Wissensspektrum. Es ist erstaunlich, was unser Körper alles zu bieten hat, und welchen Einfluss Natur und Ernährung darauf haben können.
In einer Zeit, in der sich die Technik schneller entwickelt als die Menschheit selbst, ist bewusstes Sein von so großer Bedeutung. Für mich ist Veganismus keine Einschränkung, wie viele meinen. Es ist eine bewusste eigene Entscheidung. Jeder kann frei entscheiden, ob er zu 50%, 80% oder 100% alles umsetzt. Ich möchte den Menschen Optionen zeigen, was sie tun können, um sich gesund und vital zu ernähren. Denn Ernährung und Genuss sollen Spaß machen und Freude bereiten – nichts Radikales, Belehrendes oder Mathematisches. Sie sollen fließen und sich gut in unseren Tag einfügen und uns ein tolles Gefühl vermitteln.